Public Privacy
Fotografien von Marc Volk
Das Internet, die Digitalisierung der Bildproduktion sowie die daraus folgende Allgegenwärtigkeit von Bildern unterwerfen das Verhältnis des postmodernen Menschen zu seiner Privatsphäre einem fortlaufenden Veränderungsprozess. In seinen fotografischen Arbeiten thematisiert Marc Volk Fragestellungen der digitalen Welt im Spannungsfeld von Privatheit und Öffentlichkeit, Individualität und Abstraktion, Identität und deren digitaler Auswertung.
In der Galerie im Rathaus Tempelhof zeigt Marc Volk auch sein neuestes Werk mit dem Titel „Wanted“. Für diese Arbeit hat der Künstler vier Fotografien von Edward Snowden ausgewählt, die verschiedene Stationen seines bisherigen Lebens repräsentieren und ihn als Jugendlichen, als Mitarbeiter der NSA, als Whistleblower in Hongkong und als Flüchtling in Russland zeigen. Die Bilder wurden mit unterschiedlichen fotografischen Stilmitteln vom Bildschirm abfotografiert und erinnern nicht nur aufgrund der strengen Ausschnitte und ihrer schwarzweißen Tonwerte an ältere Fahndungsfotos.
Systemisch zeugen diese Portraits von der freien Zugänglichkeit des Privaten in der Öffentlichkeit und greifen die von Edward Snowden enthüllte Problematik der unvorstellbaren Möglichkeiten einer nahezu totalen Überwachung der weltweiten Kommunikation auf.
Marc Volk (*1967 in Stuttgart) studierte Kommunikationsdesign an der Universität Essen und schloss das Studium mit Auszeichnung ab. Ein Auslandsstipendium ermöglichte ihm einen einjährigen Aufenthalt an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam.
Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, 2013 gewann Marc Volk den internationalen Fotowettbewerb „My Secret Life“, der von C/O Berlin vergeben wurde. Der Künstler war mit seinen Arbeiten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland vertreten und lehrt seit 2007 an der Neuen Schule für Fotografie in Berlin.
Fotos © Gerhard Haug