Open History – Israelis und Deutsche im Portrait
Fotografien von Heike Steinweg
Anlässlich des 50. Jahrestages der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel stellt sich die Frage: Was bedeutet deutsch-israelischer Alltag heute? Die international agierende Fotografin Heike Steinweg hat ein Jahr lang Israelis fotografiert, die in Berlin leben, und ist nach Israel gereist, um Deutsche zu portraitieren, die dort ihre Verortung gefunden haben. Den Fotografien von Menschen unterschiedlichen Alters, sozialer und kultureller Herkunft stellt sie Auszüge aus Interviews gegenüber.
Es ging der Fotografin darum, die persönlichen Beweggründe zu erkunden, die die Menschen dazu gebracht haben, im jeweils anderen Land zu leben. Warum zieht es so viele junge Israelis nach Berlin? Welche Rolle spielt dabei die Vergangenheit? Wie stehen die Eltern und Großeltern zu ihrer Entscheidung?
Und wie fühlen sich Deutsche in Israel? Wie werden sie wahrgenommen? Wie kommen sie mit dem Nahost-Konflikt zurecht? Wo werden die Risse und Narben der Geschichte spürbar?
Die Künstlerin trifft Menschen der zweiten Generation, solche, die mit deutschen Eltern aufwuchsen, genauso wie junge Menschen, die gar nichts mit Deutschland zu tun hatten, bevor sie hierher zogen. Die fotografischen Portraits entstanden zumeist am Wohnort der Abgebildeten. In den Interviews fragte Heike Steinweg ihre Gegenüber nach Identität, Vergangenheit und Zukunft und bat ihre Protagonisten, die Antworten aufzuschreiben.
Die unterschiedlichen Erfahrungen und Positionen einzelner Menschen erweitern die politische Geschichtsschreibung und werfen ein anderes Licht auf das gegenwärtige deutsch-israelische Verhältnis. Insofern ist die Arbeit „Open History“ Zeugnis einer großen Annäherung. Um den jeweils Anderen besser zu verstehen, ist es wichtig, in Kontakt zu sein. Das ist Heike Steinweg gelungen: Sie stellt mit ihren Fotografien und den begleitenden Interviewtexten Verbindungen her, die Wege in die Zukunft zeigen.
Fotos © Gerhard Haug