Mineriada
Anton Roland Laub
Mit „Mineriada“ begibt sich der Künstler Anton Roland Laub auf eine Reise in die Vergangenheit und taucht ein in das transgenerationale Traumata der rumänischen Gesellschaft nach dem Ende der Regierung Ceaușescu. Er thematisiert die gewaltsamen Unruhen von 1990, als tausende aufgehetzte regimetreue Bergarbeiter aus dem Jiu-Tal nach Bukarest gebracht wurden, um pro-europäische Proteste brutal niederzuschlagen. Trotz eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte von 2014 bleiben die tödlichen Übergriffe juristisch unaufgearbeitet – eine verdrängte Vergangenheit, der Laub in seinen Bildern nachspürt. Mit seiner Arbeit sensibilisiert der Künstler für rekursive Konflikte in einer polarisierten Welt.
In einer Rückschau von Straßburg über Bukarest nach Petroșani untersucht Laub die Orte des damaligen Geschehens, das unausgesprochene Leid handgreiflicher Gewalt und dessen Spuren im kollektiven Gedächtnis. Ausgangspunkt sind Fotografien seines Vaters von Juni 1990, ergänzt durch eigene Recherchen, persönliche Erfahrungen und Erinnerungen. Primäres Ziel des Künstlers ist nicht die historische Aufarbeitung, sondern die Annäherung an die Thematik über die latente Präsenz des Geschehens im Unbewussten.

Im Rahmen des EMOP Berlin – European Month of Photography