EA
Fotografien von Arnd Weider
Zeitspuren sind das große Thema von Arnd Weider. Bisher hatte der Künstler dabei die Relikte unterschiedlicher gesellschaftspolitischer Systeme im Fokus, nun wirft er einen Blick nach innen, auf die persönliche Welt. In der ausgestellten Arbeit „EA“ beschäftigt sich der Fotograf Arnd Weider mit der Möglichkeit, Erinnerungen an eine persönliche Vergangenheit mit den Mitteln der Fotografie sichtbar zu machen. Es ist für ihn der Versuch, einem Gefühl nahezukommen, dass ihn mit den Erinnerungen an die gezeigten Orte verbindet.
„Wenn ich durch Berlin fahre, verschwimmen die Zeiten. Ich sehe die Kohlenberge, auf denen wir als Kinder gespielt haben, die Straßen, in denen Militärfahrzeuge mit Soldaten hinter Maschinengewehren vorbeifuhren, die verloren gegangenen Freiräume: verlassene Fabriken und verwunschene Brachen, Hinterhöfe, Straßen die im Nirgendwo endeten, Orte des Nachtlebens mittendrin und doch am Rande. Mystische Orte, an denen die Spuren von einer anderen Welt erzählen, verschwunden in der Zeit.“
Arnd Weider arbeitete mit einer umgebauten Bildröhrenkamera. Diese Kameratechnik bedingt eine Verschiebung der Perspektive, wie sie sich analog auch bei der Rekonstruktion von Vergangenheit in der Erinnerung ergibt. Die Fehler im Material des verwendeten Sofortbildfilms verweisen für den Künstler auf die Unmöglichkeit einer objektiven Darstellung von Vergangenheit.
Arnd Weider (*1972) hat nach einem abgeschlossenen Medizinstudium an der Fotoschule am Schiffbauerdamm und der Ostkreuzschule in Berlin Fotografie studiert. Er überzeugt mit seinen ästhetisch und technisch herausragenden Mittel- und Großformatfotografien, die immer auch Ausdruck einer intellektuellen thematischen Auseinandersetzung sind. Aufmerksamkeit erregte er mit seinen Architekturaufnahmen von Räumen, die in besonderer Weise gesellschaftliche Verhältnisse reflektieren, wie den Sportstätten in Berlin-Hohenschönhausen. Auszeichnungen durch den Kunstpreis des Haus am Kleistpark, das Fotoarbeitsstipendium der kommunalen Galerien Tempelhof-Schöneberg, zahlreiche Publikationen und Ausstellungen, zuletzt 2016 in der Galerie Carpentier, zeugen von seinem Talent.
Fotos © Gerhard Haug