Berlin<>Rio: Spuren und Erinnerungen
Andreas Valentin
Das Projekt „Berlin<>Rio: Spuren und Erinnerungen“ fokussiert die Lebenslinie einer Familie in unterschiedlichen politischen und kulturellen Systemen anhand der räumlichen und zeitlichen Bewegung des Verbandes über fünf Generationen und ist im Kontext zeitgenössischer Fragestellungen aktueller denn je. Am Beispiel der Geschichte der jüdischen Familie Valentin Manheimer wird ihr gesellschaftlicher Aufstieg im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, ihre Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus, die Emigration und Etablierung in Brasilien sowie die Re-Migration nach Deutschland thematisiert.
Das Familienbild, welches der Hofmaler Anton von Werner 1887 anlässlich des siebzigsten Geburtstages des Kommerzienrates Valentin Manheimer im Garten von dessen Villa in der Bellevuestraße in Berlin-Tiergarten anfertigte, hängt in der Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums. Valentin Manheimer war Mode-Unternehmer und gründete 1839 in der Berliner Oberwallstraße den ersten Betrieb für Damenkonfektion in der Stadt. Zuletzt hatte er mehr als 8.000 Angestellte.
Knapp 100 Jahre später musste sein Enkel Dr. Bruno Valentin, bedeutender Orthopäde und Forscher, Deutschland auf der Flucht vor den Nationalsozialisten verlassen. Er ließ sich mit seiner Familie in Brasilien nieder. 2010 schließt sich der Kreis, als der Kulturwissenschaftler und Fotograf Andreas Valentin erstmals zurück nach Berlin kommt.
Der in Rio de Janeiro lebende Kurator Prof. Dr. Andreas Valentin entstammt der fünften Generation der Familie. Er zeigt historische Fotografien und Dokumente vornehmlich aus dem Familienarchiv, daraus erstellte Fotofilme und Re-Enactments in Form eigener aktueller Fotografien.
Berlin nähert sich Brasilien bzw. Heimat dem Exil – und umgekehrt.
Zuletzt wurde das Projekt mit einem Preis der brasilianischen Kunststiftung ausgezeichnet.