Genau so und anders
Christina Paetsch
Ob gefundene Dinge des Alltags, der Botanik oder der Lebensmittelindustrie, sie sind Zeugnisse unseres Umgangs mit uns und unserer Umwelt. Christina Paetsch ist bildende Künstlerin und arbeitet hauptsächlich in den Bereichen Fotografie, Video und Installation. Sie beschäftigt sich in ihren gezielt inszenierten Werken mit Wahrnehmungsprozessen in unserer Gesellschaft und den großen Fragestellungen des post-industriellen Zeitalters, darunter Konsumverhalten, Schönheitsideale, Überproduktion, Klimawandel und Globalisierung auf sozialer Ebene.
In der Mitte des Ausstellungsraumes dominiert ein Turm aus Kühlschränken. Darin befinden sich Lebensmittel, darunter Schokoküsse und Marshmellows, deren klebrige, zuckrige Fülle aus dem Schrank quillt. Zwei Videos lassen in der Absurdität der dargestellten Inhalte – wie beispielsweise Torten duschen – an dadaistische Ursprünge denken. Sie unterstreichen die Thematik, die Christina Paetsch hier bearbeitet: Umgang mit Ressourcen.
An den Wänden präsentiert die Künstlerin surrealistisch anmutende fotografische Kompositionen im Spannungsfeld von Schönheit und Ekel, Natur und Künstlichkeit. Sie bestechen durch ihre farbige Plastizität und scheinen direkt den archetypischen Dimensionen des Unterbewusstseins entsprungen zu sein.
Christina Paetsch arbeitet mit Fotografie und lotet zugleich die Grenzen des Mediums aus. Sie erstellt Einzelaufnahmen von Alltagsobjekten, aus denen sie ihre Stillleben collagiert. In diesem transformatorischen Prozess sind fantastische Werke entstanden, die in ihrer hohen ästhetischen Qualität auch in den Hochglanzmagazin der Mode- und Werbewelt bestehen würden – wären da nicht verstörende, skurrile Elemente im Bild. Die Dinge sind nicht so, wie sie zu sein scheinen.
Fotos © Gerhard Haug